«Einmal im Jahr zeigten ihre Gesangsschüler/-innen ihr Können.»

Pensionierung Esther Levy

KME hoch drei

Von Fides David

 


Mit 25 Jahren beschloss Esther Levy ihrem Leben eine neue Ausrichtung zu geben. Ihr Ziel war es, Jus zu studieren und später als Jugendanwältin zu arbeiten. So bereitete sie sich auf die Aufnahmeprüfung an die KME vor, bestand diese und wählte für sich den Maturtypus L.

An der KME die Leidenschaft zur Musik entdeckt

Zur L-Matur gehörte viel Unterricht in musischen Fächern. Und so kam es, dass Esther Levy während ihrer KME-Zeit ihre Stimme und ihre grosse Musikalität entdeckte. Hier machte sie ihre ersten Erfahrungen als Solosängerin. In verschiedenen Aufführungen, unter anderem dem Gilgamesch-Epos unter der Leitung von Ria Porten, durfte sie die Hauptrollen singen.

Da passte sie das Studienziel der neuen Leidenschaft an. Auf die Matur folgte nun ein Gesangsstudium am Konservatorium Zürich und anschliessend die Ausbildung zur Opernsängerin am Opernstudio in Biel. Bereits während dem Studium begann Esther Levy mit viel Freude und Interesse zu unterrichten und wurde bald schon wieder an die KME geholt, nun als Gesangslehrerin. Und dieser Schule ist sie fortan treu geblieben.

«Und so kam es, dass Esther Levy während ihrer KME-Zeit ihre Stimme und ihre grosse Musikalität entdeckte.»

Was macht ihre Besonderheit als Lehrerin aus?

Sicher hat sie ihr eigener Werdegang geprägt: «Es ist nie zu spät!» Allen Studierenden machte sie Mut, die eigene Stimme zu entdecken und zu entfalten.

Alle wurden mit dem gleichen Enthusiasmus gefördert, ganz gleich, ob weit fortgeschritten und mit vielen Vorkenntnissen oder noch ganz am Anfang. Das erfordert viel Geduld, grosse Stimmkenntnis und viel Fantasie. All dies hat Esther Levy immer gehabt und auch nie verloren.

Vielseitigkeit

So unterschiedlich wie die Studierenden war auch die Literatur, welche sie für sie auswählte. Ob einfach oder anspruchsvoll, Klassik, Pop oder Chanson, Solo oder Ensemble, immer hat sie für alle etwas Passendes gefunden.

Aufführungen an der KME

Aus dieser Fülle an unterschiedlichen Werken sind auch ganz verschiedene Aufführungen gewachsen: In der alten KME an der Schanzengasse wurde «Musik für ein Haus» aufgeführt, eine Zusammenarbeit mit der Musiklehrerin und Komponistin Esther Roth. Auch einen Liederabend mit Werken von B. Brecht, K. Weill und H. Eisler brachte sie zur Aufführung, die passenden Texte dazu hat der Geschichtslehrer Felix Müller verfasst.

Im neuen Haus im Seefeld konnten sich dann die Werkstattkonzerte im Treppenhaus etablieren. Einmal im Jahr zeigten ihre Gesangsschüler und -schülerinnen ihr Können. In ungezwungener und doch konzentrierter Atmosphäre wurden bekannte und unbekannte Kostbarkeiten dargeboten. Dass fast alle den Mut fanden mitzumachen und aufzutreten, dies ist der grosse Verdienst von Esther Levys Unterricht!

Last Friday

Neben dem Unterricht hat sich Esther Levy als Ehemalige natürlich auch für die Ehemaligen eingesetzt: Der «Last Friday in May» wurde von Anfang an von ihr mitgetragen und mitentwickelt. Ein Anlass, der aus der KME-Kultur nicht mehr wegzudenken ist.

Warum KME hoch drei?

Esther Levy war nicht nur Studierende und Lehrerin an der KME, sondern auch Mutter einer KME-Studierenden. Wen erstaunt es, dass ihre Tochter auch den Weg über die KME gewählt hat, natürlich mit Musik im Schwerpunktfach!

«Esther, herzlichen Dank für dein grosses Engagement!»

Text: Fides David
Bilder: Roberto Huber