Kulturreise

Benvenuti a Bologna: «La Dotta, La Grassa, La Rossa»!

Von Nadia Cinzia Lauria und Studierenden des SPFs Italienisch

Dieses Jahr hat uns die Kulturreise mit dem Schwerpunktfach Italienisch nach Bologna geführt. Während dem Aufenthalt in Bologna konnten wir uns von verschiedenen Angeboten begeistern lassen. Nicht ohne Grund wird die weltberühmte Universitätsstadt Bologna von den Italienern mit drei Beinamen charakterisiert: «La Dotta», «La Grassa» e «La Rossa»! Den Beinamen «La Dotta», die Gelehrte, wird Bologna zugeschrieben, weil ihre über 900 Jahre alte Universität Alma Mater Studiorum Università di Bologna als eine der ältesten Universitäten der Welt gilt. Weiter wird Bologna als «La Grassa», die Fette, bezeichnet, weil allein das kulinarische Angebot einen Besuch wert ist und sich Bologna in der Feinschmeckerregion Emilia-Romagna befindet. Den Titel «La Rossa», die Rote, verdankt Bologna der Farbe der Ziegelsteine, die seit dem Mittelalter zum Bau der Türme und Palazzi verwendet wurden.

Dazu kommt noch, dass Bologna bis 1999 von der politischen Linken regiert wurde und als die «rote Musterstadt» galt. Einen weiteren Beinamen, «La Turrita», die mit den vielen Türmen, beschreibt Bologna als die Stadt des Wohlstands, denn die zwei Geschlechtertürme Garisenda und Asinelli, Wahrzeichen Bolognas, welche aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammen, liessen sich Adelsfamilien errichten. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen auch die Arkaden, Portici, welche sich wie ein Netz durch die Stadt verteilen. Während unserem Aufenthalt haben wir all diese Schönheiten entdecken und bestaunen können. Dazu noch ein paar Eindrücke von unserer Entdeckungsreise.

«Obwohl der Palazzo im Zweiten Weltkrieg beinah komplett zerstört wurde, konnten die wertvollen, von Hand geschnitzten Statuen bekannter Gelehrter, die den Anatomiesaal zieren, gerettet werden.»

Die Universität von Bologna gilt als die älteste Universität Europas. Die genaue Datierung ihrer Gründung lässt sich ungefähr auf das Ende des 11. Jahrhunderts festlegen, da die Entstehung einem stetigen Prozess unterlag.

Ursprünglich sollen sich belesene Männer in ihren Privathäusern getroffen und ausgetauscht haben. Durch das Zusammentragen ihrer privaten Bücher hatten sie alsbald eine kleine Bibliothek beisammen und nahmen bereits Einzelstudenten gegen Bezahlung unter ihre Fittiche.

Im Archiginnasio, einem Palazzo, der als zentrales Universitätsgebäude um 1563 gebaut wurde, fanden die Biblioteca Comunale dell’Archiginnasio (ab 1838 Stadtbibliothek) und die bisher verstreuten Unterrichtsräume einen vereinten Standort mitten im Stadtzentrum. Obwohl der Palazzo im Zweiten Weltkrieg beinah komplett zerstört wurde, konnten die wertvollen, von Hand geschnitzten Statuen bekannter Gelehrter, die den Anatomiesaal zieren, gerettet werden. Dieser Saal war die Unterrichtsstätte für anatomische Sektionen und zweckgemäss in der Form eines Amphitheaters konstruiert. Ebenso befinden sich hier Niederschriften von Laura Bassi, die 1733 die erste weibliche Universitätsprofessorin Europas wurde. Das Gewölbe der ersten Etage ist von einem gewaltigen Wandfresko mit 6000 Wappen der Studenten und Inschriften zu Ehren der Professoren geschmückt.

Obschon die Universität von Bologna von Anfang an für Rechtswissenschaften berühmt war, wurden rasch weitere Lehrbereiche, wie zum Beispiel die Artes Liberales, eingeführt. Dort wurden nach antikem Vorbild Musik, Mathematik, Astronomie, Rhetorik, Grammatik, Dialektik, Medizin und Philosophie unterrichtet. Um das Institut für Naturwissenschaften (Istituto delle Scienze di Bologna) unterzubringen, wurde 1726 von einem Mäzen der Palazzo Poggi etwas ausserhalb der Stadt erworben.

Nach wie vor befinden sich sowohl ein Teil der Universität sowie das Museo di Palazzo Poggi dort. Das Museum beherbergt eine sehr umfassende und beeindruckende naturwissenschaftliche Sammlung, die sich aus Muscheln, originalen Holzschnitten, anatomischen Präparaten und auch handgezeichneten Land- und Seekarten zusammenstellt. Der Besuch ist sehr zu empfehlen!

«Zwar waren viele aus unserer Gruppe mit der italienischen Küche vertraut, doch man konnte sehen, wie sich jeder noch ein wenig mehr sie verliebte.»

Führung durch den FICO Eataly World

Den Samstag unserer Kulturreise in Bologna haben wir in der FICO (einer Abkürzung für Fabbrica Italiana Contadina) verbracht, einem Themenpark für Gastronomie und Landwirtschaftsprodukte, welcher viele Spezialitäten aus allen Regionen Italiens anbietet.

Wir haben uns pünktlich in der Hotellobby getroffen und haben uns danach auf den Weg gemacht. Nach einer 20-minütigen Fahrt waren wir auch schon dort, und das Abenteuer konnte beginnen.

Die FICO Bologna war eine wahre Augen- und Gaumenfreude, denn die Köstlichkeiten aus allen Provinzen Italiens konnten vor Ort probiert werden. Sofern man wollte, durfte man auch den ganzen Prozess der Zubereitung mitverfolgen. Es blieben keine Wünsche offen: Von «piadina» zu Lasagne, über Mortadella und Parmesankäse bis zu «gelati» und «dolci» war alles dabei. Eine ausführliche Führung durch den Markt ermöglichte uns spannende Einblicke in Italiens Esskultur. Zwar waren viele aus unserer Gruppe mit der italienischen Küche vertraut, doch man konnte sehen, wie sich jeder noch ein wenig mehr sie verliebte.

Der kulinarische Ausflug wurde klassischerweise mit einem gemeinsamen Pastakurs beendet.

«Zu den bekanntesten Gerichten der Stadt zählen die Tortellini, Eiernudeln, Tagliatelle und Lasagne.»

Essen und Marktplatz

Die italienische Küche ist weltbekannt und auch bei uns sehr beliebt. Natürlich liessen wir uns während unserem Aufenthalt in Bologna die Schlemmerei nicht entgehen und begaben uns auf kulinarische Entdeckungsreisen. Die Ursprünge der bolognesischen Küche reichen bis ins Mittelalter zurück, als die ersten Studenten und Professoren aus der ganzen Welt an die Universität zugelassen wurden.

Dies führte zu einer Reihe von vielfältigen Gerichten und Spezialitäten. Zu den bekanntesten Gerichten der Stadt zählen die Tortellini, Eiernudeln, Tagliatelle und Lasagne. Auf den Speisekarten fand man ebenfalls Fleischgerichte wie das «ragù» (Hackfleischsauce) oder die «fettina alla bolognese» (Schnitzel Bologneser Art). Als Häppchen wird gerne eine Wurst aus Schweinefleisch, die Mortadella, serviert, die auch oft zur Füllung der Tortellini verwendet wird.

Morgens durften wir uns auf ein reichhaltiges Frühstück im Hotel freuen, welches aus verschiedenen Sorten «pane» und «caffè» bestand. Mittags verpflegten wir uns individuell in Restaurants oder an Essensständen, die einem die Wahl nicht einfach machten. Den Freitagabend verbrachten wir als ganze Reisegruppe in einer Pizzeria, wie sich das gehört, und genossen das gemütliche Beisammensein und die köstlichen Speisen.

Neben all diesen gastronomischen Erkundungen entdeckten wir im Zentrum der Universitätsstadt einen Markt von mittlerer Grösse. Er erinnerte an italienische Touristenmärkte wie in Luino, wo zahlreihe Stände, der eine vollgepackter als der andere, aneinandergereiht eine riesige Einkaufsfläche bilden. Das Angebot war von Kleidern und Schuhen dominiert, aber auch Schmuck und jener erdenkliche Krimskrams gab es zu kaufen.

Texte: Nadia Cinzia Lauria,
Daniel, Rebecca, Samuel und Tanja,
Céline, Luisa, Alessandra und Karin,
Ariana, Sabrina, Hanna und Kristina
Bilder: Nadia Cinzia Lauria und Studierende des SPFs Italienisch