Mit kühlen Herbstwinden empfing uns der Vierwaldstättersee an jenem Samstag im September und ein grauer Himmel hing über ihm. Das schien der Stimmung aber nichts anzuhaben.
Freudig empfing die gesamte Fachschaft Geografie die StudentInnen der KME, zu denen sich einige Ehemalige gesellt hatten.
Los gehts!
Schon bald waren wir vollzählig und stiegen in den kleinen Panoramazug, welcher uns nach Giswil brachte, einem urchigen Dorf im Kanton Obwalden. Wir beobachteten den Alpabzug mit den aufwändig geschmückten Kühen und den Bäuerinnen und Bauern im traditionellen Edelweisshemd.
Mit dem Gebimmel der Kuhglocken bahnten sich die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch die grauen Wolken. Dem perfekten Wanderwochenende stand also nichts mehr im Wege.
«Wir waren nicht ‹Lehrende und Studierende›, sondern lediglich Wandervögel.»
Wir starteten nahe dem Glaubenbielenpass, mitten in der UNESCO Biosphäre Entlebuch. Die Landschaft beeindruckte mit ihrer Unberührtheit, ihrer einzigartigen Moorlandschaft und ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Im sonnigen Herbstwetter wanderten wir über die Furgge hin zum Giswilerstock. Der Weg war windgeschützt und sonnig – somit war der Aufstieg eine regelrechte Schwitzpartie. Der Ausblick war jedoch atemberaubender als der Aufstieg selbst und somit jede Mühe wert.
Hüttenromantik
Danach stiegen wir gemeinsam zur Hütte herab. Mit einem prächtigen, ja fast kitschigen Sonnenuntergang wurden wir in der Fluonalp empfangen. Nach einer raschen Dusche machten wir das Nachtlager bereit. Wir tauschten die Wanderschuhe gegen Hüttenschlarpen und schlenderten zum gemeinsamen Abendessen. Man konnte von Weitem riechen, dass die Hütte auch eine Käserei beherbergte.
Um die Hüttenromantik noch zu vervollständigen, gab es für die gesamte Gruppe einen Riesentopf mit frischen Älplermagronen, dazu Apfelmus und Salat. Interessante Gespräche und viel Gelächter kamen dabei nicht zu kurz. Wir waren nicht «Lehrende und Studierende», sondern lediglich Wandervögel. Die kühle Bergluft liess uns schliesslich alle tief und fest schlafen.
«Die Stimmung blieb bis zum Schluss heiter und fröhlich.»
Der nächste Tag begann gemütlich. Ein ausgiebiger «Hütten-Zmorge» stärkte uns für die nächste Etappe. Das Ziel war das Brienzer Rothorn.
Auf dem Weg dorthin sollten wir drei weitere Gipfel erklimmen, es erwartete uns also ein Wanderweg mit durchgehend atemberaubendem Panorama. Wir sollten nicht enttäuscht werden.
Der Murgang von Brienz
Die Mittagspause fand auf dem Höch statt, dem zweiten Gipfel. Von dort aus konnte man einen ersten Blick auf den Brienzersee werfen und den Murgang betrachten. Der Murgang von Brienz (er ist übrigens das erste Bild in unserem Geografiebuch) ist das Resultat des Jahrhundertwassers von 2005. Riesige Massen von Geröll und Schutt wurden vom Regen in den Gebirgen gelöst und krachten ins Tal herunter. Die Folgen der Katastrophe sind bis heute noch sichtbar.
Brienzer Rothorn
Die Sonne begleitete uns noch den ganzen Nachmittag auf unserer Gratwanderung zum Brienzer Rothorn, die uns eine perfekte Aussicht auf die Berner Alpen und Teile der Zentralschweiz garantierte.
Es gab einige interessante Gespräche, vor allem die «Ehemaligen» teilten ihr Wissen, Tipps und Tricks mit den aktuellen StudentInnen. Die Stimmung blieb bis zum Schluss heiter und fröhlich.
Ich persönlich möchte diese Exkursionen, welche einmal jährlich stattfinden, jedem KME-Studierenden ans Herz legen und freue mich bereits jetzt auf die nächste Exkursion, an welcher ich hoffentlich als Ehemalige teilnehmen darf. Oder besser gesagt, als einer der Wandervögel.